Die Chronik
Teil 1 von 1906 bis 1938

Stiftungsfenster aus dem Chorraum der Pfarrkirche Lamprechtshausen
Um die Wende zum 20. Jahrhundert erfreuten sich Männerchöre in unserer Region eines regen Zuspruchs. So war es nur eine Frage der Zeit, dass auch in Lamprechtshausen ein solcher gegründet wurde. Im Spätherbst 1906 war es so weit. Es fanden sich einige sangesfreudige Lamprechtshausener zusammen und gründeten den „ Männergesang = Verein Lamprechtshausen". So konnte nach eingeschlagenem Behördenweg und positivem Bescheid der K.U.K.- Vereinsbehörde am 12. Jänner 1907 die "Constituierende Sängerversammlung" einberufen werden. Wie wir dem Protokoll der Versammlung entnehmen können wurde der Bahnhofsvorstand Josef Waha zum ersten Vereinsvorstand gewählt.
Zum ersten Chorleiter oder „Chormeister" bestellte man den Lamprechtshausener Lehrer Hans Klier.(Später bekannt durch seine zahlreichen kompositorischen Werke als Organist der Pfarrkirche Oberndorf- „Stille-Nacht-Messe", etc.), Am 5.4.1907 wurde die erste urkundlich belegte Gesangsprobe, an der 8 Sänger teilnahmen, abgehalten. Der Männergesangverein hatte in der Zeit vor dem ersten Weltkrieg 12 aktive Mitglieder.
Mit dem Ausbruch des ersten Weltkrieges musste jedwedes Vereinsleben eingestellt werden. So auch das des MGV Lamprechtshausen.
Die Vereinstätigkeit wurde im September 1921 dank des unermüdlichen Einsatzes des Altvorstandes Josef Waha wieder aufgenommen. Als Chorleiter konnte der Volksschullehrer Heinz Eder gewonnen werden. Bis 1926 wurde in den darauf folgenden Jahren unter dem Obmann Dr. Emil Sprenger wieder regelmäßig geprobt und Veranstaltungen in den Nachbargemeinden besucht. Zu dieser Zeit zählte man bereits 31 aktive Sänger, wie aus den Unterlagen des Kassiers zu entnehmen ist. In den Faschingsmonaten Jänner und Februar wurden regelmäßig Faschingsveranstaltungen unter der Bezeichnung "Bauernball" im Gasthof Stadler abgehalten. Und in den Sommermonaten war man bei so manchem Sängerfest dabei.
Denn 1926 hatte man ja schließlich selbst auch etwas zu feiern! Am 21. und 22. August 1926 richtete der MGV Lamprechtshausen zum 20-jährigen Bestehen ein großes Sängerfest mit Fahnenweihe aus. An auswärtigen Vereinen hatten sich damals in Lamprechtshausen 26 Chöre versammelt und es war neben dem finanziellen auch gesanglich ein großer Erfolg für den Jubelverein. Infolge der Weltwirtschaftskrise 1929 verschlechterten sich die Bedingungen für das Vereinsleben zusehends. In den darauf folgenden Jahren bis zum Bürgerkriegsjahr 1934 (unseliger NS-Putsch lähmt Lamprechtshausen) Die folgenden Jahre waren geprägt von zunehmender politischer Eskalation, die auch vor dem MGV nicht halt machte. Vielen Mitgliedern ist unter diesen Entwicklungen die Lust am Singen vergangen. Erst 1937 nach einer gewissen Entspannung der Lage kam es noch einmal zu einem kurzen Aufblühen der Vereinstätigkeit. Am 1. Dezember 1937 wurde Herr Alois Landertinger zum Obmann gewählt Landertinger betonte in seiner Ansprache, dass in Hinkunft jede Politik vom Verein fern bleiben müsse. Sein Wort in Gottes Ohr (Der Zeitgeist hatte - wie sich sehr schnell zeigte - wohl anderes vor....). Zum Chorleiter wurde Oberlehrer Alois Leiminger bestellt. Der MGV trat erstmals nach einer langen Auszeit am 1. Jänner 1938, und zwar mit einem Weihnachtslied, in der Kirche auf.
Am 20. Februar 1938 fand nochmals ein Sängerball unter dem Motto „Die verkehrte Welt" im Saal des Gasthofes Stadler statt. Dieser wurde ein großer Erfolg. 350 Besucher waren anwesend. Das war aber wohl die Ruhe vor dem Sturm.
Nach den Ereignissen im März 1938 kam das Vereinsleben gänzlich zum Stillstand. Von nun an spielte der Sensenmann zum Tanz!

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